Willershausen (red). Am Sonntag, 28. April, von  13:00 bis 16:00 Uhr wird Prof. Dr. Joachim Reitner (Geologe der Georg-August-Universität Göttingen) persönlich durch die Fossillagerstätte Tongrube Willershausen führen.
Die Veranstaltung beginnt um 13:00 Uhr mit einem kleinen Vortrag in der Geotop-Station (Hinter den Höfen 8, 37589 Kalefeld-Willershauen). Anschließend geht es gemeinsam durch die sonst verschlossene Tongrube. Unterstützt wird Prof. Dr. Reitner durch das Team der "Tongrübler" des Heimatvereins Willershausen.
Diese Sonderveranstaltung steht unter dem Titel "Einblicke in eine Welt vor 3 Millionen Jahren – Neues von der Fossillagerstätte Willershausen". Vor allem neue Erkenntnisse über diese Fossillagerstätte von weltweiter Bedeutung und die Bezüge zum aktuellen Klimawandel sind von besonderem Interesse. 

 Am Sonntag, 19. Mai (Pfingstsonntag) laden wir im Rahmen des internationalen Museumstages herzlich ein "Die Tongrube selber entdecken und genießen". Zwischen 10:00 u. 16:00 Uhr wird für Gäste die seltene Gelegenheit bestehen, auf eigene Faust und in selbst bestimmtem Tempo (also ohne Führung!) durch die sonst verschlossene Tongrube zu gehen, dort nach Lust und Laune zu verweilen und die besondere Natur zu genießen. Neue Informationsschilder und ansprechbare "Tongrübler" vor Ort bieten bei Bedarf Antworten auf Fragen.
Die Ausstellung in der Geotop-Station Tongrube Willershausen (Hinter den Höfen 8, 37589 Kalefeld-Willershauen) wird ebenfalls geöffnet sein.
Hier wird auch für das leibliche Wohl gesorgt, mit kleinen kulinarischen Besonderheiten.

Bei beiden Veranstaltungen ist die Teilnahme kostenfrei! Über Spenden für den Erhalt des Naturdenkmals Tongrube Willershausen freuen wir uns natürlich immer sehr!

Anmeldungen sind nicht zwingend erforderlich, helfen aber sehr bei der Organisation. 

Die Fossillagerstätte Willershausen ist weltweit einmalig und erlaubt Einblicke in Lebenswelten vor ca. 3 Millionen Jahren, die viele Übereinstimmungen mit einer mediterranen Klimazone aufweisen. Es handelte sich ursprünglich um einen kleinen geschichteten („meromiktischen“) See mit einer Tiefe von rund 20-30 Metern, mit einem giftigen schwefelwasserstoffhaltigen Tiefenwasser und einem sauerstoffreichen Oberflächenwasser. Die tiefen Bereiche des Sees wurden durch schwefelhaltige Grundwässer, vermutlich aus dem Zechstein Gips, gespeist. In dieser Zone bildete sich eine laminierte Karbonat-Bank von ca. 30 cm Mächtigkeit, in der sich die Mehrzahl der Fossilien befindet. Bedingt durch das schwefelwasserstoffhaltige Tiefenwasser sind die Fossilien exzellent erhalten. Die Karbonat-Bank zeigt eine Warven-Schichtung, die eine jahreszeitliche Schwankung anzeigt (Winter-Sommer) und ca. 250-300 Jahre existiert hat. Geologisch ist der See an eine Störungszone gekoppelt, an der bis heute schwefelhaltiges Grundwasser nach oben transportiert wird und in Tümpeln der ehemaligen Tongrube fliest. Es kommt dadurch zu einem besonderen Milieu in dem sich sog. Schwefel Purpur-Bakterien entwickeln, vergleichbar mit der Situation vor rund 3 Millionen Jahren.

Bei einem Arbeitseinsatz am 13. April waren insgesamt 30 Helferinnen und Helfer beteiligt. Es wurde wieder vieles geschafft im Dorf, in und an den Vereinsheimen um die Tongrube herum. Besonders an der Auepromenade, am Alexanderbrunnen, am Sportplatz und der Auetalhalle und an der Geotop-Station.
Der Abschluss fand traditionell am Backhaus auf dem Hof Trust statt, wo es ein gemeinsames Vesper mit deftiger Karoffelsuppe und vor allem frisch gebackem Brot gab.

Foto: Heimatverein Willershausen e.V.