Northeim (red). In Ihrem aktuellen Antrag fordert die SPD-Fraktion im Northeimer Kreistag den Landkreis dazu auf, sich ab 2024 regelmäßig an der Initiative „Mähfreier Mai“ zu beteiligen. Hildegard Pavel (Northeim-Hollenstedt), umweltpolitische Sprecherin der Fraktion, erklärt dazu: „Die Artenvielfalt unserer heimischen Insektenwelt nimmt immer weiter ab. Ein Grund dafür ist, dass artenreiche Blumenwiesen fast gänzlich aus unserer Kulturlandschaft verschwunden sind und damit das Nahrungsangebot für die bestäubenden Insekten und andere im Öko-System auf sie angewiesene Tiere stark abgenommen hat“.
Die Initiative hat ihre Wurzeln in England und wurde dort vor einigen Jahren ins Leben gerufen, um diesem Trend entgegenzuwirken. In Deutschland rufen die Gartenakademie Rheinland-Pfalz und die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 schon seit einiger Zeit ebenfalls zur Teilnahme an dieser Initiative auf. Dies wird von den Naturschutzverbänden und zahlreichen anderen Organisationen unterstützt.
„Im Mai schlagen nicht nur Bäume aus, sondern auch Gräser und Blumen beginnen zu sprießen. Pflanzen wie Gänseblümchen, Weißklee oder Hornklee sind als Frühblüher gute Nektarspender und bieten Nistplätze für Insekten. Außerdem befinden sich zu dieser Zeit noch viele Tierarten in ihrer Winterstarre im Boden, trockenem Laub oder im ‚Totholz‘. Fängt man früh im Jahr an die Grünflächen zu mähen, läuft man Gefahr, diese Tiere regelrecht zu überfahren“, ergänzt Heidi Emunds (Uslar-Vahle). „Studien konnten belegen, dass sich die Pollen-Nektarproduktion einer Wiese stark erhöht und insgesamt erhebliche positive Auswirkungen auf die Biodiversität zu verzeichnen sind, wenn man auf den Mähintervall im Mai verzichtet“, so Pavel und Emunds weiter.
Die SPD-Kreistagsfraktion regt an, dass der Landkreis daher geeignete eigene Grünflächen im Mai nicht mähen sollte, um dadurch die biologische Vielfalt zu erhöhen. Ungeeignete Flächen, z. B. aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht, sind dabei von der Aktion auszunehmen.