Northeim (hakö). Man kennt ihn in der Stadt. Für viele ist Heinz Schmidt natürlich ein Vorbild, immer freundlich, immer neugierig, wenn die Kreisstadt in Bewegung ist oder kommen soll. Ob mit Filmkamera den großen Schützenumzug begleitend oder wichtige Hinweise gebend im Infostand der Triathlon-Freunde bei Stadtläufen und sportlichen Wettbewerben am Freizeitsee. Er ist das Gesicht der TFN. Man sieht ihn, man hört ihn.
Was man ihm nicht ansieht, ist sein Alter. Mit seinen 80 Jahren wirkt er noch immer umtriebig, hat für jeden Passanten in der Fußgängerzone ein nettes Wort, beantwortet Fragen rund um sein Engagement als Filmer unter anderem beim Kinderfest der Kreis-Sparkasse auf dem Münsterplatz, engagiert sich beim Thema "Sportstadt Northeim", interessiert sich für das Wohl der Stadt. Man kennt ihn beim Kreis-Sportbund und im Rathaus.
Heinz Schmidt möchte dabei sein, auch mit 80 noch, hat ein Netzwerk, verfügt über Erfahrungen, die Berücksichtigung finden, die ganz einfach "munter machen" bei speziellen Aufgaben in punkto Organisation. Er möchte (noch) nicht kürzer treten. Er möchte mitmischen, ein Herz zeigen für den Sport der Stadt, dafür, daß sich etwas bewegt.
Die angeblichen Unstimmigkeiten im Vorstand der Triathlon-Freunde haben ihn keineswegs unberührt gelassen. So fanden sich spontan Freunde bei ihm zu Hause zusammen, diskutierten, suchten und fanden Lösungen, um dem traditionellen Laufsport in Northeim eine Zukunft zu geben. Alle Teilnehmer dieser Runden waren inspiriert von dem Gedanken, Northeim "überlebt" sportlich gesehen. Wir haben es in der Hand, mit alten oder auch neuen Strukturen, vielleicht auch personellen Veränderungen. Warum eigentlich nicht. Frischer Wind bringt neue Motivation.
Traurig stimmte es Heinz Schmidt, daß sein Handeln im Nachhinein als "konspirativ" bezeichnet wurde von der TFN-Spitze um Chef Volker Oelze und seinem rührigen Sportleiter Steffen Sakel (Moringen). Man sprach von "Beleidigungen" und "Alleingängen". Dabei hatte Heinz Schmidt doch nur Gutes für den Verein tun wollen. Die Lage hat sich zugespitzt. Das Wort "Ausschlußverfahren" macht seit Tagen die Runde, steht auf der Tagesordnung der nächsten Mitgliederversammlung am kommenden Donnerstag. Das würde für einen so verdienstvollen Menschen, wie Heinz Schmidt, das "Aus" im Verein bedeuten, wenn er denn abgewählt wird. Rein rechtlich nicht ohne Bedenken.
Da macht sich Unverständnis breit vor dem Hintergrund, daß Heinz Schmidt heute noch immer in der Stadt angesprochen wird, gelobt wird für sein unermüdliches Engagement. Ihn kennt man, er hat Gesicht. Heinz Schmidt: "Ich bekomme Zuspruch von so vielen Seiten und hoffe, daß sich die Wogen bei den TFN schnell wieder legen und wir gemeinsam nach vorn schauen, um die Herausforderungen anzunehmen. Es wird sich bestimmt einiges verändern, zum Beispiel in der Logistik. Die CONTI steht vor der Tür und da will ich nicht im Wege stehen. Aber mitmachen mit meinem Infostand, das möchte ich auch im nächsten Jahr noch".
Die Triathlon-Freunde Northeim mögen bedenken, daß auch das Alter seinen festen Platz im Ehrenamt hat und damit in der Gesellschaft. Ältere Menschen brauchen Lob und Anerkennung, Zuneigung und Verständnis. Sie haben oftmals, wie auch Heinz Schmidt, einen Großteil ihres Lebens dem Verein geopfert. Ein solches, auf Mitmenschlichkeit aufbauendes Verhalten darf und kann ich erwarten vom TFN-Vorstand mit seinen ehemaligen Pädagogen und Mitarbeitern der Harz-Weser-Werkstätten.
Heinz Schmidt wurde am Silvestertag 1936 in Untersuhl/Thüringen geboren. Als Flüchtling kam er im sehr kalten Winter 1945 von Gdingen nach Northeim. Er besuchte die Grundschule, absolvierte eine kaufmännische Lehre, arbeitete im elterlichen Bierverlag. Bis 1973 führte er diesen später mit seiner Frau. Heinz Schmidt arbeitete als Rettungsassistent beim DRK (1974-1999). 1996 organisierte er einen großen Faschingsball. Seit 60 Jahren ist er Video-Filmer, heute noch bekannt als "Ring Film Northeim e.V." Seit 1953 ist er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Northeim. Von 1976 bis 2002 war er Vorsitzender im Adler-Funk-Club, bis heute noch Mitglied. Von 1993 bis 2008 Mitglied im Video-Club Northeim. 7 Jahre Vorsitzender. Von 1972 bis 1986 hat Schmidt einen Knobel-Club führt, organisierte Reisen unter anderem nach Mallorca, Jugoslawien und Bulgarien. Er war 25 Jahre im Kegel-Club "fidele 9" in Northeim. 60 Jahre unfallfreies Fahren und im Verkehrsverein Northeim gewirkt. 1991 bis 1997 im Vorstand "Triathlon Supports Team Northeim". Ab 1998 bis heute im Vorstand der Triathlon-Freunde Northeim. Verantwortlich für Logistik / Organisation. Was für ein Leben! Alle Achtung!
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