Northeim (hakö). Wer führt eigentlich wem die Hand im Rathaus? Diese Frage stellt sich nach dem nüchternen Schreiben der Stadt an die 47 Mieter der Wohnungen im City Center, in dem sie die polizeiliche Zwangsräumung androht, sollte jemand bis zum 17. Oktober seine Wohnung nicht verlassen haben. Alles vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung um den Brandschutz, in dem die Eigentümerin, die Coriander Consulting & Construction (CCC) bisher laut Medienberichten 140.000 Euro investiert hat.
Die Räumungsverfügung für die beiden Wohntürme des Grafenhof-Komplexes wird derweil vom Verwaltungsgericht Göttingen noch einmal geprüft, hieß es am vergangenen Freitag in einem Fernseh-Beitrag des NDR. Zurück bleiben stark verunsicherte und verärgerte Mieter. Sie werden in Unwissenheit gelassen, zum Beispiel über Ersatzwohnungen. Im Schreiben der Stadt Northeim kein Wort dazu.
Die Vorwürfe ziehen sich inzwischen durch die gesamte Öffentlichkeit. Das habe mit bürgernaher Verwaltung nichts zu tun. Fehlt es der Verwaltung wirklich an Mitmenschlichkeit? Auch Nachbarn und Freunde könnten betroffen sein. Was ist los in der "Rathaus-Kaserne"? Es herrscht ein schroffer Ton. Mieter werden angeblich als Gesprächspartner nicht akzeptiert. Ist es wirklich so schwer, eine betroffene Rentnerin mal in den Arm zu nehmen, sie zu trösten und zu beruhigen in dieser stürmischen Zeit?
Deckt sich mit der Art und Weise, die ein (verdienter!?) Mitarbeiter seit Jahren selbstherrlich vollzieht. Aus der Deckung eines sicheren Amtszimmers oder auch versteckt hinter dicken Türsäulen schießt er Beweisfotos von angeblichen Falschparkern, die vor der KSN-Filiale in der "Südkurve" am Scharnhorstplatz nicht innerhalb weiß gezeichneter Flächen ihren Wagen für einen kurzen Moment abstellen. Fragt sich die Öffentlichkeit, als was dieser Herr im Rathaus beschäftigt ist. Doch nicht etwa als "Auge für Recht und Ordnung". Gibt es wirklich in dieser Zeit nichts Wichtigeres, als Mitbürger zu "denunzieren"?
Es wird Zeit, daß ein neuer Bürgermeister gewählt wird. Sollte die Wahl zum Beispiel auf Simon Hartmann (SPD) fallen, dann könnte ich mir vorstellen, daß Aufgaben neu verteilt werden und Beweiskameras in der Teeküche verschwinden und Arroganz und Ignoranz in einer bürgernahen Verwaltung keinen Platz mehr haben. Die Kreisstadt Northeim braucht dringend positive Schlagzeilen und keine "Hoffotografen", die sich beweisen wollen.
Fotos: hakö