Northeim (hakö). Stürmische Zeiten am Northeimer Scharnhorstplatz. Bürgermeister Hans-Erich Tannhäuser ist am Montag nicht ganz unerwartet zurückgetreten. Seine Entscheidung, begründet unter anderem mit gesundheitlichen Problemen, macht das erst kürzlich vom Stadtrat beschlossene Abwahlverfahren am 15. Oktober überflüssig.
Ein Paukenschlag allemal. Die Chefetage im Rathaus bebte seit langem. Auf der politischen Bühne summierten sich die märchenhaften Inszenierungen. Was ausblieb, war jedoch der Applaus, der jetzt allerdings unüberhörbar zwischen Sultmerhöhen und Wieterkamm erschallt. "Er geht endlich!", vernahmen Passanten in der Fußgängerzone. Es gibt aber auch Kreise, die es bedauern und dem Rat Fehler vorwerfen. Die FDP/FUL hatten 2013 Tannhäuser in die Pole-Position gebracht. Die Freien Demokraten rückten jedoch in letzter Zeit immer mehr von ihrem damaligen, heiß umworbenen Kandidaten ab.
Ab sofort gilt es für Rat und Verwaltung, den Blick nach vorn zu richten nach diesem mutigen "Befreiungsschlag" und das allein zum Wohl der einst so stolzen Kreisstadt.
Die angeblich auf Grund von persönlichen Differenzen mit Bürgermeister Tannhäuser fluchtartig verlassenen Diensträume sollten schnellstmöglich wieder optimal besetzt werden mit Mitarbeitern, die "Kondition" mitbringen im Tagesgeschäft, vor Ideen sprudeln bei Akteneinsicht, auf Einsatz brennen und sich nicht stören lassen im Arbeitsrhythmus.
Künftig geführt von einem starken, überzeugenden, einfühlsamen Verwaltungschef/in, nach Möglichkeit mit juristischer Ausbildung. Eine charismatische, geachtete Persönlichkeit auf hohem Niveau, bereit, Brücken zu schlagen zu einem nicht immer einstimmigen Stadtrat, der alle Bevölkerungsgruppen widerspiegelt. Der neue Chef muß begeistern auf allen Etagen des Rathauses, vor allem sollte er sich die Meinungen anderer anhören und klug werten. Auf dem ehemaligen Kasernengelände kommt es auf den Ton an.
Eskapaden und Sandkastengeplänkel gehören der Vergangenheit an. Hier sollten sich Menschen begegnen, wie vernünftige Menschen miteinander umgehen und nur ein Ziel verfolgen: Die Stadt, unser liebenswertes Northeim, wieder zurück bringen ins gelobte Fachwerkfünfeck mit neuem Teamgeist und neuem Schwung.
Der Rat der Stadt muß endlich begreifen: Der Bürger erwartet engagierte Volksvertreter, keine "Profilneurotiker", ab sofort gemessen an ihren wirklichen Leistungen und eine wieder aufblühende Verwaltung mit einem echten "WIR für Northeim-Gefühl" mit neuem, souveränen "Kapitän" an der Spitze.
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