Northeim (red). Das große Auferstehungsfenster in St. Sixti, das bisher im Schatten der bedeutenden Passionsfenster im Nordschiff steht, ist Thema eines Vortrags am Dienstag, 10. Mai, ab 19.30 Uhr in der Sixti-Kirche. Pastor i.R. Harald Storz aus Göttingen berichtet über die hannoversche Glasmalwerkstatt Henning & Andres sowie über zahlreiche Details der Northeimer Fenster.
Die Glasmaler Hubert Henning (1859-1940) und Johann Andres (1849-1913) kamen 1885 von Münster nach Hannover und gründeten hier eine eigene Werkstatt. In einer Phase des Kirchbaubooms avancierten sie zu einem erfolgreichen Unternehmen. Conrad Wilhelm Hase und seine Schüler der sog. Hannoverschen Schule fanden mit Henning & Andres erstmals einen kompetenten Kooperationspartner vor Ort. Über 100 Stadt- und Dorfkirchen zieren bis heute Fenster dieser Werkstatt, nicht wenige auch in den Landkreisen Göttingen und Northeim.
Nachdem Henning & Andres 1898 die mittelalterlichen Passionsfenster im Nordschiff von St. Sixti restauriert hatte, erhielt die Werkstatt 1907 den Auftrag für die Schaffung des mittleren Chorfensters. Unter die Darstellung der Auferstehung Jesu setzten die Glasmaler ein Motiv, das nicht nur im erhaltenen Werk der Künstler einmalig ist, so berichtet der Referent. „Wie der langbärtige Jona da aus dem Rachen eines Fischmonsters, mehr Nilpferd als Wal, aussteigt und ihm zum Abschied zuzuwinken scheint – das ist schon sehr skurril.“ Er wird nicht nur berichten, warum der Fisch gleich zwei Wasserfontänen auspustet, sondern auch, warum dieses Motiv vom Kirchenschiff aus leider kaum zu sehen ist.
Foto: Kevin Ivory