Northeim (red). „Dieser Abend hat nicht nur gezeigt, wie komplex das Thema ist, sondern auch, was bislang erreicht wurde und vor allem was noch alles getan werden muss, damit der ländliche Raum für uns alle lebenswert bleibt“, zog Gastgeber und SPD-Bundestagswahlkandidat Marcus Seidel sein Resümee zur Veranstaltung „Auf ein Wort mit Lars Klingbeil: „Digitale Gerechtigkeit“, die im Bürgersaal Northeim stattfand.
„Digitalisierung ist in aller Munde“, zeigte Lars Klingbeil den interessierten Gästen die verschiedenen Bereiche auf und verdeutlichte Anspruch und Wirklichkeit am Beispiel des Zugangs zum schnellen Internet, der mobilen Arbeitsplätze, der Bildungspolitik und des Umgangs und der Sicherheit mit persönlichen Daten. Viel habe die Regierung schon getan, doch das Netz erfordere immer neue Lösungen. „Wir Sozialdemokraten wollen gestalten, und dabei wollen wir alle mitnehmen“, so der netzpolitische Sprecher zu den Themen „Netzsperren“ und „Zensur im Internet“.
Welche Dimension der nicht vorankommende Internetausbau hier in der Region hat, davon zeigte sich Lars Klingbeil tief beeindruckt. Intensiv wurden aktuelle Zustände, Versprechen seitens der Telekom und Wirklichkeit bei der ankommenden Geschwindigkeit im Dorf diskutiert. „Es darf nicht sein, dass das schnelle Internet Privileg der großen Städte ist. Ganz im Gegenteil: die ländliche Region hat nur eine Chance, wenn sie schnelle Leitungen hat. Glasfaserkabel sind notwendig, um zukunftsfähig zu bleiben“, sind sich SPD-Kandidat Seidel und der Netzexperte Klingbeil einig. „Der Bundestag hat geliefert und Geld bereitgestellt. Doch leider hat Herr Dobrindt es so kompliziert gemacht, dass einige Gemeinden das zugesagte Geld wieder zurückgeben“, erklärt Klingbeil die Ursachen des stockenden Ausbaus und die Schwierigkeiten bei der Umsetzung. „Und offensichtlich ist Herrn Dobrindt die PKW-Maut und die Autobahnprivatisierung wichtiger als die Menschen im ländlichen Raum“, fügte SPD-Kandidat Marcus Seidel hinzu.
Eine gut angeschlossene Region sei wirtschaftlich und arbeitstechnisch wettbewerbsfähiger, zeigte Klingbeil am Thema „mobile Arbeitsplätze“ auf. „Home Office“ wäre mit 50-55 Prozent möglich, tatsächlich sind es aber nur 11 Prozent. Die Zeit könnte viel sinnvoller genutzt werden anstatt im Stau zu stehen. „Deshalb will die SPD das Recht auf mobiles Arbeiten ausbauen!“, so Klingbeil und hob hervor, dass die SPD die Rahmenbedingungen so setzen will, dass die Menschen ein Recht auf Weiterbildung gerade im digitalen Bereich bekommen.
Auch im Bildungsbereich schreitet die Digitalisierung mit großen Schritten voran. Doch auch hier gibt es unterschiedlichste Ausstattungen der Schulen. Eines muss aber allen Schülern zuteilwerden: „Der souveräne Umgang mit digitalen Medien muss in Schulen gelehrt werden“, fordert der netzpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Klingbeil.
Sensibel und heiß diskutiert wird das Thema Datensicherheit – sowohl beim Staat als auch im privaten Bereich. Auch hierzu lieferte Klingbeil viele Informationen, sodass im Anschluss an den Einführungsvortrag eine rege Diskussion stattfand. „Jeder Bürger muss die Möglichkeit eines schnellen Internetanschlusses haben. Die Breitbandversorgung ist einer der wichtigsten Standortfaktoren. Das gehört für uns zur kommunalen Daseinsvorsorge genauso wie sauberes Trinkwasser. Deshalb steht der schnelle Internetanschluss unserer ländlichen Region ganz oben auf meiner Agenda“, dankte Marcus Seidel abschließend Lars Klingbeil als auch den Gästen für die wertvollen Wortbeiträge.
Foto: SPD/Seidel