Landkreis Northeim (red). Mit Bedauern und Unverständnis nimmt die FDP im Landkreis zur Kenntnis, dass die Kultusministerin Heiligenstadt kürzlich die dringend notwendige Pause bei der Umsetzung der Inklusion abgelehnt hat. Das sei auch eine Absage an die erfolgreich arbeitenden Förderschulen im Landkreis Northeim. „Inklusion ist eine unbestritten wichtige und zentrale Entwicklung für und in unseren Schulen, aber gleichzeitig stellt sie auch eine der größten Herausforderungen für alle Beteiligten dar. Deshalb muss Inklusion langsamer und behutsamer umgesetzt werden“, betont Marion Villmar-Doebeling, Landtagskandidatin der FDP für den Wahlkreis Northeim.
Derzeit aber fehlen nicht nur Grundschullehrkräfte, sondern vor allem auch Sonderpädagogen und Schulsozialarbeiter. Solange aber Sonderpädagogen Inklusionskinder an mehreren Schulen an einem Vormittag betreuen müssten und grundsätzlich nur zwei Wochenstunden sonderpädagogischer Förderung für jedes Inklusionskind, das an eine Regelschule geht, zur Verfügung stünden, gleiche das einer Zerreißprobe. „Eine pauschale Stundenzuweisung kann die individuellen Förderbedürfnisse aller inklusiv beschulten Kinder nicht decken. Diese individuelle Förderbedarfszuweisung ist aber notwendig, damit Inklusion gelingen kann“, so der Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende der FDP, Christian Grascha.
Aus diesem Grund müsse aus Sicht der Kreis-FDP auch unter anderem die Erich-Kästner-Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen in Northeim dringend weiterhin für alle Klassenstufen Kinder aufnehmen und unterrichten dürfen, deren Eltern diese Schulform für ihre Kinder wünschen. Derzeit – so hat es die rot-grüne Landesregierung beschlossen - dürfe die Schule jedoch für die Klassenstufen fünf und sechs keine Schüler/innen mehr aufnehmen. Diese Schließung auf Raten möchte die FDP in der nächsten Legislaturperiode beenden.
„Grundsätzlich wollen wir das Kindeswohl eines jeden Kindes mit Förderbedarf in den Vordergrund stellen; weder Inklusionsquoten noch abstrakte Zahlen sind dabei hilfreich. Wir Freie Demokraten wollen, dass Inklusion gelingt, aber das wird nicht von heute auf morgen machbar sein“, betont Villmar-Doebeling. Der Finanzexperte der FDP-Niedersachsen, Christian Grascha, fügt hinzu: „Auch vor dem Hintergrund, dass für die Umsetzung der Inklusion die Finanzmittel bei weitem nicht ausreichen, muss die weitere Umsetzung eine Pause bekommen. Wenn die Zahl der Inklusionsschüler/innen sich inzwischen versiebenfacht hat; die Zahl der Finanzmittel für Unterricht und Ausstattung aber nur verdoppelt wurde, wird das nicht gelingen.“
In Nordrhein-Westfalen habe der Bundesvorsitzende der FDP, Christian Lindner, in den derzeit laufenden Koalitionsverhandlungen mit der CDU eine eindeutige Botschaft der Presse übermittelt; die noch vorhandenen Förderschulen in NRW würden auf Wunsch der FDP per Schulgesetzänderungen weiterhin bestehen bleiben. „Diese Weichenstellung halten wir auch für Niedersachsen für richtungsweisend, damit Inklusion gelingt“, so Grascha und Villmar-Doebeling abschließend.