Northeim/Bad Gandersheim/Bodenfelde (lpd). Die Mitglieder des Kreistages haben sich in ihrer jüngsten Sitzung in Einbeck auch mit den Schülerzahlen der kreiseigenen Schulen beschäftigt. Dabei standen insbesondere die Zukunft der Osterbergschule in Bad Gandersheim und die der Heinrich-Roth-Gesamtschule in Bodenfelde im Fokus.
Soweit es die Förderschulen Lernen betrifft, sollten diese nach dem ursprünglichen Willen des Landesgesetzgebers - unabhängig von den Schülerzahlen - eigentlich bereits auslaufen. Im Sommer 2017 gab es deshalb zunächst keine neuen Einschulungen.
Durch eine gesetzliche Änderung im Jahre 2018 wurde es den Schulträgern in Niedersachsen aber wieder ermöglicht, die Förderschulen im Förderschwerpunkt Lernen bis zum 31. Juli 2028 Fortführung. Dies musste allerdings beantragt werden.
Auf Basis eines Kreistagsbeschlusses aus 2018 hat der Landkreis als Schulträger von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht und die Verlängerung beantragt. Die beantragte Fortführung für alle drei Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen in Northeim, Uslar und Bad Gandersheim, wurde daraufhin durch die Landesschulbehörde genehmigt. Ab Sommer 2018 war deshalb wieder eine Einschulung in den fünften Klassen möglich. Sieben Schülerinnen und Schüler wurden daraufhin in der Osterbergschule angemeldet. Der Schulgesetzgeber sieht aber vor, dass mindestens 13 Schülerinnen und Schüler pro Jahrgang eingeschult werden müssen, andernfalls wird eine Aufhebung der Schule erforderlich. Trotz zahlreicher Maßnahmen der Schulleitung sind zum aktuellen Schuljahr in diesem Jahr noch weniger, nämlich lediglich vier Schülerinnen und Schüler, an der Osterbergschule eingeschult worden. Die erforderliche Mindestzahl wurde damit erneut deutlich unterschritten. Auch die Prognosen für die nächsten Jahre gehen von einer ähnlichen Anzahl an Schülerinnen und Schülern aus.
Angesichts der geringen Schülerzahlen hatte sich der Ausschuss für Schule und Sport mehrheitlich für die Aufhebung der Schule mit dem Ende des laufenden Schuljahres in 2020 ausgesprochen. Dieser Beschlussempfehlung hat sich der Kreistag ebenfalls mehrheitlich angeschlossen. Vorweggegangen war eine ausführliche Debatte, in der auch Schülerinnen und Schüler sowie Eltern zu Wort kamen. Es überraschte nicht, dass sich diese übereinstimmend für den Fortbestand der Osterbergschule aussprachen.
Die verbleibenden Schülerinnen und Schüler können nach den Sommerferien 2020 dann entweder zur Erich Kästner-Schule nach Northeim wechseln, oder sich für eine inklusive Beschulung an einer anderen weiterführenden Schule entscheiden. Dazu gehört natürlich auch die Oberschule in Bad Gandersheim. Osterbergschule und Oberschule sollen daher jetzt bis zum ersten Quartal 2020 ein pädagogisches und organisatorisches Modellkonzept erarbeiten, um den Übergang von der Förderschule auf die Oberschule möglichst leicht zu gestalten.
Auch die Heinrich-Roth-Gesamtschule – Integrierte Gesamtschule Bodenfelde – erreicht derzeit nicht die erforderlichen Schülerzahlen. Eine Integrierte Gesamtschule muss nach der Niedersächsischen Schulorganisationsverordnung Schulgesetz pro Jahrgang mindestens drei Klassen vorweisen. Seit dem Schuljahr 2016/2017 sind die Anmeldezahlen für den fünften Jahrgang so gering, dass die Jahrgänge lediglich zweizügig ausfallen.
Die Mitglieder des Kreistages haben sich in der Vergangenheit bereits mehrfach mit der Situation befasst und das weitere Vorgehen beraten. Zwar steigen die Zahlen der Schülerinnen und Schüler inzwischen leicht an, 38 waren es 2017/2018, 43 sind es im laufenden Schuljahr. Dennoch ist davon auszugehen, dass dieser Anstieg nicht ausreicht, um kurzfristig die vorgeschriebene Dreizügigkeit zu erreichen.
Aus diesem Grund hat der Kreistag die Landrätin jetzt beauftragt, Gespräche mit der Schulleitung der IGS Bodenfelde und der Landesschulbehörde zu führen, an denen auch der Landkreis Kassel beteiligt werden soll. Weitere Gespräche mit den Schulleitungen in Uslar könnten folgen. Das erklärte Ziel ist der Erhalt einer weiterführenden Schule in Bodenfelde.
Insgesamt sind die Schülerzahlen der fünften Klassen in den weiterführenden allgemein bildenden Schulen im Landkreis Northeim leicht zurückgegangen. Waren es im letzten Jahr noch 1.144 Schülerinnen und Schüler, sind es derzeit noch 1.053. Damit liegen die Zahlen auf dem gleichen Niveau wie 2017/2018.
Foto: Landkreis Northeim