Northeim (red). Die SPD-Fraktion im Northeimer Kreistag hat beantragt, mit einer App-basierten Lösung ein sogenanntes Ersthelfer-Alarmierungssystem im Landkreis zu etablieren. Wie Fraktionsvorsitzender Uwe Schwarz MdL mitteilt, wurde im Landkreis Osnabrück im Jahr 2017 sehr erfolgreich das Projekt Mobile Retter gestartet. Dabei geht es um ein Ersthelfer-Alarmierungssystem, welches alle technischen Mittel zur Alarmierung von qualifizierten Ersthelfern insbesondere in zeitkritischen medizinischen Notfällen umfasst. Je nach Ausgestaltung des Ersthelfersystems können verschiedene Technologien zum Einsatz kommen. Üblicherweise werden Smartphonebasierte Lösungen genutzt.
Ansatz der mobilen Systeme ist es, das Zeitfenster zu verkürzen, in dem Menschen in Not, insbesondere in lebensbedrohlichen Situationen, auf eine Erstversorgung warten müssen. Nach Eingang des Notrufes bei den Leitstellen vergehen heute bis zum Eintreffen der ersten Rettungskräfte durchschnittlich bis zu 8 Minuten, in ländlichen Regionen bis zu 12 Minuten. Der Niedersächsische Rettungsdienst lässt eine Eintreffzeit von bis zu 15 Minuten zu. Die Schnelligkeit bis zur Erstversorgung ist aber entscheidend und bei einem plötzlichen Herz- Kreislauf-Stillstand oder bei Bewusstlosigkeit nicht selten lebensrettend. Ersthelfer-Alarmierungssysteme können diese Zeit zum Teil deutlich verkürzen.
Über eine App können sich qualifizierte Ersthelfer wie Ärzte, Feuerwehrleute oder Krankenpfleger*innen freiwillig registrieren lassen. Geht in der Leitstelle ein Notruf ein, alarmiert diese neben dem Rettungsdienst auch die mobilen, ehrenamtlich tätigen Retter*innen. Die App lokalisiert per GPS-Ortung die Ersthelfer, die sich in der unmittelbaren Umgebung eines Notfalls aufhalten, und fragt, ob diese einsatzfähig sind. So kann schnell ein Ersthelfer vor Ort sein und mit Erste-Hilfe-Maßnahmen wie der Herzdruckmassage beginnen, bevor der Rettungswagen eintrifft. Die App lotst den Ersthelfer auch zum Ort des Notfalls. Einundzwanzig deutsche Städte und Landkreise haben sich diesem System bisher angeschlossen. Die mobilen Retter sind durchschnittlich in unter fünf Minuten am Einsatzort. SPD-Fraktionsgeschäftsführer Peter Traupe weist darauf hin, dass der Landkreis Northeim ab 1.1.2020 den notärztlichen Rettungsdienst wieder in Eigenregie und nicht mehr durch Heranziehung der Krankenhausträger organisieren werde. Die dafür erfolgte Ausschreibung zur Gewinnung von ärztlichen Rettungsmedizinerinnen und Rettungsmedizinerin sei sehr erfolgreich gewesen und befinde sich gerade in der Auswahlphase.
Der Einsatz mobiler Ersatzhelfer könnte laut Schwarz und Traupe eine wichtige Ergänzung für die Organisation des zukünftigen Rettungsdienstes im Landkreis darstellen. Dabei soll laut SPD-Antrag auch die interkommunale Zusammenarbeit über die Kreisgrenze hinweg erwogen werden.
Foto: SPD-Kreistagsfraktion