Hollenstedt (hakö). SPD-Ratsmitglied Hildegard Pavel (Hollenstedt) hat wenige Stunden vor der Sitzung des städtischen Ausschusses für Planen, Bauen und Umwelt am Dienstag, 21. Mai um 17 Uhr in der Stadthalle gegenüber der News-Redaktion noch einmal deutlich Stellung bezogen zum Thema "Windkraftanlagen" und ihren Unmut geäußert. Sie fordert gerade von ihren Hollenstedtern: "Wacht endlich auf!"

Mit großer Sorge beobachte sie, wie sie gegenüber News-Redakteur Hartmut Kölling betonte, die bisherige Gelassenheit der Hollenstedterinnen und Hollenstedter und dem Ortsrat zu den seit Jahren bekannten Plänen betreffend des bestehenden Vorranggebietes zur Errichtung von Windkraftanlagen vor dem Dorf. Pavel: "Es könnte echt nicht schaden, jetzt endlich wach zu werden, bevor es zu spät ist, auf den laufenden Prozess Einfluß zu nehmen. Daß dem Landkreis Northeim eine Bauvoranfrage zur Errichtung von sieben Windkraftanlagen in einer Höhe von 230 Meter vorliegt, ist dem Ortsrat seit langem bekannt".

Es sei zu befürchten, so Pavel, daß die bisher vom Rat der Stadt Northeim für dieses Gebiet vorgesehene Höhenbegrenzung von bisher 100 Meter der Windkraftanlagen, aufgrund technisch begründbarer Einwände keinen Bestand hat. Der vom Land Niedersachsen vorgesehene Abstand zu Bebauungen betrage ihrer Meinung nach bisher lediglich nur 400 Meter. In Bayern seien es zum Beispiel 2.000 Meter. Sollte der Landkreis Northeim als Genehmigungsbehörde prüfen und keine Einwände gegenüber dem Betreiber finden, könnte, wie Hildegard Pavel meint, dieser zeitnah anfangen zu bauen.

Pavel: "Dann kämen zu allen Belastungen, die dieses Dorf bisher mehr oder weniger klaglos erträgt, wie Lärm der Autobahn, der alten und neuen Bahnstrecken durch das Leinetal, der vorgesehene Bau der Südlinkverbindung vom Norden nach Süden und die 380 kV Höchstspannungsleitungen, auch noch die Immissionen durch den Schlagschatten, Infraschall und die nächtliche Befeuerung der Anlagen hinzu".

Pavel befürchtet, wenn die Planungen Wirklichkeit werden sollten, brauche man sich in Hollenstedt nicht mehr über notwendige neue Bauflächen für Einfamilienhäuser Gedanken machen. Die Ratsfrau der SPD: "Wer sollte dann noch auf die Idee kommen, nach Hollenstedt zu ziehen? Wir müssen in Hollenstedt sehr deutlich machen, daß die bestehenden Belastungen schon in erheblichem Maße die Entwicklungsmöglichkeiten des Dorfes einschränken. Wir müssen uns gegen die zu befürchtende Idee wehren, daß es nicht so auffällt, da, wo schon reichlich "Schrott" liegt, noch was dazu zu schmeißen. Das fällt dann nicht so auf! "

Aus gutem Grund würden sich alle betroffenen Gebiete und Gemeinden im Landkreis Northeim und im Stadtgebiet, wie Bühle, wehren gegen schon sich in Planungen bestehende Windkraftanlagen. Pavel:" Ich empfinde es als äußerst arrogant, Menschen vorzuwerfen, sie wären, wenn sie sich berechtigt gegen neue Belastungen wehren, auch gleichzeitig gegen eine Energiewende. Das können die Mitbürger gut und leicht von sich geben, die weit entfernt und sich nicht in Gefahr befinden, daß vor ihrer Haustür ein 230 Meter hohes Windkraft gebaut wird".

Es wird, laut Pavel, nicht nur gegenseitiges Verständnis für die vorgetragenen Belange der betroffenen Gemeinden gefordert sein, sondern auch die gemeinsame Suche nach einem Kompromiss, der es erlaubt, dem notwendigen Ausbau alternativer Energien positiv gegenüber zu stehen. Hildegard Pavel: "Ich erwarte von allen Beteiligten an diesem Verfahren, dem Ortsrat Hollenstedt, dem Rat der Stadt, der Verwaltung der Stadt Northeim und des Landkreises Northeim und den von uns gewählten Abgeordneten im Kreistag, die Belange der betroffenen Gemeinden und ihrer Bürger ernst zu nehmen und Belastungen für die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten. Viele verdienen viel an dem großen Geschäft Energiewende. Vergessen wir nicht die, die die gesundheitlichen Immissionen der Anlagen, den Wertverlust ihrer Immobilien und die Entwicklungsmöglichkeiten ihrer Dörfer erleben werden".

Informationen zu diesem Thema gibt es am Dienstag, 21. Mai um 17 Uhr auf der öffentlichen, bereits mit Spannung erwarteten Sitzung des städtischen Ausschusses "Planen, Bauen, Umwelt" in der Stadthalle und am Donnerstag, 23. Mai um 16 Uhr auf der Kreistagssitzung.

Hildegard Pavel: "Übrigens, in Hollenstedt brauchen wir den Roten Milan nicht suchen. Er wird täglich über dem Dorf gesichtet".

Foto: Symbolbild