Northeim (r). Die Mitglieder des Northeimer Kreistages haben den langjährigen Ersten Kreisrat Dr. Hartmut Heuer am vergangenen Freitag im Kreistagssitzungssaal verabschiedet. Nach 32 Dienstjahren in der Northeimer Kreisverwaltung wird der gebürtige Einbecker mit Ablauf des Monats Juli in den Ruhestand treten.
Von der Schulzeit bis zum Abitur an der Goetheschule in Einbeck ist Dr. Heuer der Region stets treu geblieben. Nach dem Wehrdienst in Hannover und dem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität in Göttingen arbeitete er zunächst als freier Mitarbeiter in einer Einbecker Anwaltskanzlei und begann bereits 1986 seinen Dienst in der Kreisverwaltung als Leiter des damaligen Rechtsamtes.
1987 erlangte Dr. Hartmut Heuer die Doktorwürde und schloss seine Promotion mit dem Gesamtprädikat „magna cum laude“ ab. Es folgte die Dezernatsleitung Finanz- und Ordnungswesen bevor er 1989 vom Kreistag zum Kreisdirektor gewählt wurde – diese Bezeichnung änderte sich drei Jahre später in „Erster Kreisrat“. Nach seiner ersten Amtszeit wurde er 2005 für weitere acht Jahre wiedergewählt, 2013 dann erneut.
Dr. Heuer ist Mitglied des Kreisausschusses sowie Vorsitzender der Trägerversammlung des Jobcenters des Landkreises Northeim, ferner Prokurist der Ilmebahn GmbH Einbeck und Mitglied des Aufsichtsrates der Wohnen in Northeim GmbH. Darüber hinaus nimmt er eine Reihe von Ehrenämtern wahr. Er ist Mitglied des Landesausschusses „Rettungsdienst“, Vorsitzender des Ausschusses und der Versammlung des Zweckverbandes für Tierkörperbeseitigung Südniedersachsen/Hannover, stellvertretender Vorsteher des Rhumeverbandes, Mitglied im Verbandsausschuss des Leineverbandes und ordentliches Mitglied der Vertreterversammlung der Feuerwehr-Unfallkasse Niedersachsen.
Während seiner Zeit in der Northeimer Kreisverwaltung hat er nicht nur den Wechsel von der zweigleisigen zur eingleisigen Kommunalverfassung miterlebt, auch diverse Umstrukturierungen, die Einführung eines neuen Steuerungsmodells und eines neuen Haushalts- und Kassenwesens fielen ebenso in seine Tätigkeit.
Das tragische Zugunglück, das sich im November 1992 in Northeim ereignete, hat möglicherweise seinen Arbeitsschwerpunkt und seine Vorliebe für den Rettungsdienst begründet. Seit 1993 ist er dort im Landesausschuss tätig.
Mit viel Verhandlungsgeschick und Erfahrung hat Dr. Hartmut Heuer sowohl während der Fusion des Landkreises Göttingen mit dem Landkreis Osterode, als auch während Fusionsbestrebungen mit dem Landkreis Holzminden einen großen Anteil daran gehabt, dass der Landkreis Northeim bis heute eigenständig geblieben ist.
Zwei Mal war der Erste Kreisrat für die Kreisverwaltung allein verantwortlich, als für ca. ein Jahr Oberkreisdirektor Wiese und später für 1,5 Jahre Landrat Wickmann ausfielen. Eine der letzten großen Herausforderungen war die Flüchtlingskrise, die im Herbst 2015 ihren Höhepunkt erreichte.
Als eine Vielzahl an Menschen Schutz suchten, war Dr. Hartmut Heuer der starke Mann der Kreisverwaltung. Es ist ihm und unzähligen Kolleginnen und Kollegen an seiner Seite zu verdanken, dass die geflüchteten Menschen, die im Landkreis Northeim angekommen sind, nicht in Zeltlagern, Containern oder auf der Straße schlafen mussten.
Er selbst habe seien Tätigkeit beim Landkreis Northeim nicht nur als Job, sondern als Lebensaufgabe betrachtet.
So vermochte es kaum zu verwundern, dass Landrätin Astrid Klinkert-Kittel in ihrer Ansprache insbesondere seine Verlässlichkeit und seinen enormen Sachverstand in den Vordergrund stellte. „Sie sind ein kostbarer Mensch und werden mir fehlen“, machte Landrätin Klinkert-Kittel deutlich.
Auch von Vorsitzenden der Fraktionen im Kreistag gab es viel Lob für die langjährige Zusammenarbeit, die stets von Sachlichkeit und Freundlichkeit geprägt gewesen sei.
„Ich habe mich stets als Mittler zwischen den Bürgern und der Verwaltung verstanden“, so der Erste Kreisrat Dr. Hartmut Heuer. „Immer haben für mich die Menschen im Vordergrund gestanden“, so Dr. Heuer weiter. Ob er im Ruhestand tatsächlich seine Memoiren schreiben wird, wie er im Rahmen der Verabschiedung augenzwinkernd angekündigt hat, bleibt indes abzuwarten.
Foto: Landkreis Northeim