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Sonntag, 24. November 2024 Mediadaten
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Northeim (r). Die SPD-Fraktion im Kreistag des Landkreises Northeim hat beantragt, dass die Tatsache einer in Northeim fehlenden Arztpraxis für die Substitution Drogenabhängiger im Januar 2018 im Sozialausschuss thematisiert und die Landrätin beauftragt wird, Bemühungen zur Beseitigung dieser Situation zu unternehmen.

Wie der Fraktionsvorsitzende der SPD Simon Hartmann in seiner Antragsbegründung ausführt, befasst sich der Antrag mit einer Randgruppe, obwohl deren Angehörige oftmals wie wir alle mitten im sogenannten bürgerlichen Leben stehen.

Es geht um die Konsumenten der Droge Heroin, ein halbsynthetisches, stark analgetisches Opioid (Rauschgift) mit einem sehr hohen Abhängigkeitspotential in jeder Konsumform. Konsumenten verfallen bereits nach ein- bis zweimaligem Konsum in eine Abhängigkeit, bei welcher der Körper bei Ausbleiben weiterer Gaben mit heftigen Schmerzen, den sogenannten Entzugserscheinungen reagiert.

Seit einigen Jahrzehnten können heroinabhängige Menschen in Abgabeprogrammen durch Methadon oder L-Polamidon substituiert werden. Die Gabe erfolgt unter ärztlicher Aufsicht, die Kosten erstatten die gesetzlichen Kostenträger. Sobald der Substitutionspatient auf die richtige Dosis eingestellt und stabilisiert ist, kann er seinen Alltag immer besser bewältigen. Entzugssymptome fallen weg und der Betroffene fühlt sich nicht mehr ruhiggestellt durch die Substanz. Psychisch und physisch ist nun er weder durch den Heroinentzug, noch durch das Substitut beeinträchtigt und hat somit die Kontrolle über seine geistigen und körperlichen Kräfte. Dies ermöglicht ihm, wieder in der Gesellschaft Fuß zu fassen und sein Leben zurückzugewinnen und ein normales Leben mit festem Wohnsitz und Erwerbstätigkeit zu führen. So haben substituierte Abhängige die Chance, Abstand zur Drogenszene zu gewinnen und die häufig mit der Abhängigkeit einhergehende Prostitution und Beschaffungskriminalität aufzugeben. Alltägliche Tätigkeiten, wie etwa Lernen, ein Kraftfahrzeug fahren oder Maschinen lenken, sind bei einem gut eingestellten Methadon-Patienten problemlos möglich.

Bei dem genannten Substitut handelt es sich ebenfalls um ein Opioid mit starker schmerzstillender Wirksamkeit. Sogenannte ungeübte, also nicht abhängige Personen würde nach der Einnahme von nur wenigen Millilitern Methadon wegen Lähmung des Atemzentrums im Gehirn ersticken. Deshalb darf das Substitut, das unter Betäubungsmittelrecht steht, nur unter ärztlicher Aufsicht verabreicht und unter fortlaufender ärztlicher Kontrolle verordnet werden, in einer sogenannten Substitutionspraxis.

Davon gab es im Landkreis Northeim bisher 3 Praxen, jeweils eine in Northeim, Einbeck und Uslar. Die Arztpraxis in Northeim hat nun diese Tätigkeit eingestellt. Wie Simon Hartmann berichtet, wurde die SPD-Kreistagsfraktion darauf und die damit einhergehende Problematik, dass etliche Heroinabhängige damit Gefahr laufen, wieder in die Szene des illegalen Konsums abzurutschen, im Rahmen eines Besuches im Tagestreff Oase in Northeim aufmerksam gemacht.

Der Northeimer Kreistagsabgeordnete meint, dass der Sozialhilfeträger Landkreis Northeim ein Interesse daran haben muss, dass auch in der Kreisstadt wieder eine ordnungsgemäße Substitution Heroinabhängiger angeboten werden muss. Hartmann betont dabei, dass der Beschlussvorschlag für den Sozialausschuss nicht abschließend ist und ergänzt, dass die SPD-Fraktion ergänzenden oder ersetzenden hilfreichen Vorschlägen in der Beratung aufgeschlossen gegenüber steht.

Das Anliegen der SPD, so Simon Hartmann abschließend, ist insbesondere eines: „Die Lücke ist derzeit vorhanden, wir würden uns freuen wenn sie durch diese Initiative des Landkreises wieder geschlossen werden kann. Und langfristig wird es nicht nur um Northeim, sondern um die Aufrechterhaltung dieser Behandlungsform in unserem gesamten Flächenlandkreis gehen.“

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