Kreis Northeim (r). Die Stadthalle Northeim soll zum Corona-Impfzentrum werden. Das entsprechende Konzept wird dem Land Niedersachsen kurzfristig vorgelegt. In den zurückliegenden Tagen hat die Kreisverwaltung mehrere sehr konstruktive Gespräche mit den ansässigen Hilfsorganisationen Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter Unfallhilfe und dem Arbeiter-Samariter-Bund geführt. Dabei hat sich herausgestellt, dass das DRK das Impfzentrum betreiben würde. Die beiden anderen Hilfsorganisationen würden mobile Impfteams stellen, die vorrangig in Einrichtungen, wie zum Beispiel Pflegeheimen, vorgesehen sind. Unterstützt werden die Organisationen vom THW, das bei der Herrichtung des Impfzentrums unterstützen wird.
Eine besondere Herausforderung stellte die Suche nach einer geeigneten Liegenschaft dar, die Landesvorgaben stellen dabei hohe Anforderungen. Besonders wichtig ist eine gute Erreichbarkeit durch öffentliche Verkehrsmittel sowie Parkflächen. Außerdem müssen sowohl der Zugang zum Gebäude als auch das Gebäude barrierefrei sein. Damit möglichst viele Impfplätze unter Einhaltung der Abstandsvorschriften zur Verfügung gestellt werden können und zusätzlich Reserveflächen vorgehalten werden können, wird eine Nutzfläche von etwa 1.000 m² benötigt.
Neben zu berücksichtigenden Sicherheitsaspekten muss das Gebäude auch über eine stabile und ausreichende Internetverbindung verfügen und die Möglichkeit bieten, dort mehrere Funktionsräume einrichten zu können. Wichtig ist natürlich auch, dass das Gebäude sehr schnell verfügbar ist und die Betriebsbereitschaft in einer sehr kurzen Zeit hergestellt werden kann. Bund und Länder haben das Ziel ausgegeben, bereits ab 15. Dezember betriebsbereit zu sein.
In den zurückliegenden Tagen hat der Landkreis Northeim mit tatkräftiger Unterstützung der Stadt Northeim und den Hilfsorganisationen mehrere Objekte in Northeim in Augenschein genommen und dahingehend überprüft, ob sie anhand der vorgenannten Kriterien berücksichtigt werden können. Keines der besichtigten Objekte, mit Ausnahme der Stadthalle, konnte die Vorgaben des Landes erfüllen, oder hätte nur unter enormem Aufwand hergerichtet werden können. Auch zeitnah wäre dies kaum zu schaffen gewesen. ### „Ich habe von Anfang an darauf Wert gelegt, einerseits schnell ein betriebsfähiges Impfzentrum im Landkreis Northeim zu haben und andererseits alles dafür zu tun, um nicht auf Sporthallen zurückgreifen zu müssen“, so Landrätin Astrid Klinkert-Kittel.
Für die Stadt Northeim ist es ebenfalls von großer Bedeutung, sehr schnell mit den Impfungen beginnen zu können. "Wir wollen unseren aktiven Beitrag leisten, die Pandemie schnell zu überwinden. Daher ist die Stadt Northeim bereit, die Stadthalle in Northeim für diesen Zweck als Impfzentrum zur Verfügung zu stellen“, erläutert Bürgermeister Simon Hartmann. „In einer kurzfristig anberaumten Videokonferenz mit den Spitzen der Ratsfraktionen wurde diese Lösung aus Gründen des Bevölkerungsschutzes von allen teilnehmenden Personen ausdrücklich befürwortet, nachdem klar war, dass andere Möglichkeiten in Northeim ausscheiden würden“, hebt Bürgermeister Hartmann hervor. "Ich bin für diesen politischen Rückhalt sehr dankbar, weil er zeigt, dass die Priorität jetzt auf dem Schutz der Bevölkerung liegt. Mir ist gleichzeitig sehr bewusst, dass dadurch die bereits geplanten Veranstaltungen über einen gewissen Zeitraum nicht in der Stadthalle durchführbar sein werden. Ich weiß, dass dies für den Kulturstandort Northeim einen Einschnitt bedeutet und habe großes Verständnis für die Situation der Kulturschaffenden. Wir werden mit den Veranstaltern kurzfristig in Gesprächen erörtern, welche Möglichkeiten es für alternative Veranstaltungsorte gibt. Zudem wollen wir gemeinsam mit dem Landkreis und dem Land Niedersachsen wirtschaftliche Einbußen für die Veranstalter und die Stadthalle vermeiden. Am Ende überwiegen jedoch die Chancen für die Einwohnerinnen und Einwohner im Landkreis Northeim, wenn das Impfzentrum schnell und optimal organisiert in Northeim an den Start gehen kann. Und im Jahr 2022 werden wir hoffentlich kraftvoll wieder durchstarten können, auch in der Kultur".
Die Konzeption des Landes geht davon aus, dass in einem einzügigen Impfzentrum mit vier Plätzen bis zu 20 Personen je Stunde geimpft werden können. Ausgehend von optimalen Rahmenbedingungen wären dies bei einem zehnstündigen Betrieb 200 Personen. „Wir arbeiten darauf hin, ein zweizügiges Impfzentrum bis zu zwölf Monate vorhalten zu können“, erklärt Holger Schulz, Leiter des Fachbereiches Katastrophenschutz beim Landkreis Northeim. Daraus würde sich im optimalen Fall rechnerisch eine Impfkapazität von 400 Personen pro Tag ergeben.
„Gemeinsam konnten wir in einer sehr kurzen Zeit eine solide Vorarbeit leisten, damit die Menschen in unserem Landkreis die von vielen sehnlichst erwartete Impfung erhalten können. Mein Dank gilt allen Akteuren, die sich bislang in diesem Prozess eingebracht haben“, sagt Landrätin Astrid Klinkert-Kittel und verbindet damit die Hoffnung, dass das Land das von hier erstellte Konzept kurzfristig genehmigen wird. ### Die Kosten für den Betrieb des Impfzentrums sollen vom Land Niedersachsen übernommen werden.
Foto: Landkreis Northeim