Hardegsen (r). Die Hardegser Grundschüler aus dem vierten Jahrgang sitzen nach den Sommerferien gebannt vor einer dunklen Bühne und lauschen den Worten der Polizeioberkommissarin Gudrun Nixdorff. Zu Gast sind neben den drei Puppenspieler der Göttinger Polizeidirektion auch der Kontaktbeamter Matthias Heise von der Polizeiinspektion Northeim.
Bereits vor zweieinhalb Jahren konnten Hardegser Grundschüler einen Auftritt an ihrer Schule erleben. Noch während die anwesenden Schüler munter über ihr Nutzungsverhalten mit Handy und Spielkonsolen berichten, lugt die kleine Lena, eine Handpuppe mit roten Haaren und Brille, am Bühnenvorhang vorbei und fragt nach "Bin ich schon dran?". Neben den Polizeibeamten hat auch Lena einen Mund-Nasen-Schutz auf, den sie aber während des Puppenspiels dann mit Erlaubnis der Kinder abnehmen darf.
Lena, gespielt von Jasmin Roquemore, zeigt sich dem jungen Publikum und fängt an ihre Geschichte aus der jüngsten Vergangenheit zu erzählen. Im Verlauf der Aufführung wird das Puppenstück mehrfach von den Akteuren unterbrochen und die erlebte Handlung mit den Grundschülern aufbereitet. Eine besondere Faszination erleben die Kinder mit dem Zockerfuchs. Gespielt vom Polizeikommissar Marc-Oliver Flöther präsentiert sich der Zockerfuchs allerdings während der gesamten Aufführung nur hinter einer Schattenwand. Zögerlich begreifen die jungen Zuschauer, dass beim Posten und Zocken auch Adressaten mitwirken, deren wahres Gesicht sie nie zu sehen bekommen und wahrscheinlich gar nicht aus ihrem Freundeskreis stammen.
Mit dem Bühnenstück "Fit und fair im Netz: Auf dich kommt es an!" touren die Puppenspieler bereits seit 2017 im südniedersächsischen Bereich der Polizeidirektion Göttingen durch die Grundschulen. Allerdings kann auf Grund der Vielzahl von Anfragen nicht jeder vierte Jahrgang besucht werden.
Mit Entwicklung des Bühnenstücks stand den Puppenspielern kurzerhand fest, Kinder sollen bereits frühzeitig lernen mit digitalen Medien verantwortungsvoll und kritisch umzugehen. Wie sicher das eigene Passwort ist, wird mit wenigen Worten spielerisch erklärt. Einen selbstausgedachten Passwortsatz mit Zahlen, Buchstaben und Sonderzeichen beschreibt Lena ihren jungen Zuschauern. Am Ende der Spielszenen kommt dann auch Lena dazu mit den Schülern über ihr Erlebnis und Gefühle zu sprechen. Schnell wird klar warum sie bei dem Online-Spiel "Top-Racer" plötzlich zum Mobbing-Opfer wurde. Gemeinsam werden mögliche Gefahren im Internet beleuchtet und Verhaltensregeln sowie Handlungsmöglichkeiten erarbeitet. Am Ende der Geschichte wurde somit auch der Cyber-Mobbing-Begriff abschießend erklärt. Allen Beteiligten konnte zeitgleich aufgezeigt werden, wie sich ein Opfer fühlt und wo man Hilfe bekommt. Wie wichtig es ist auch als Zeuge nicht wegzusehen, sondern seinen Mitschülern zur Seite zu stehen.
Damit die sog. Chatiketten auch weiterhin präsent sind, bekommen die Schüler für ihre Klassenräume jeweils ein Poster mit Verhaltensregeln von den Puppenspielern überreicht. Informationen für Eltern finden sich unter www.klicksafe.de/Eltern und www.polizei.beratung.de. Hilfreich kann hierbei die kostenfreie "Cyber-Mobbing Erste-Hilfe App" sein mit dem Verweis auf www.juuuport.de.
Foto: Polizei