Kreis Northeim (red). Seit Juli 2017 landen außer dem Notruf (112) während der Bereitschaftszeiten auch die bei der Notrufnummer der örtlichen Ärzte (116117) Anrufenden direkt bei den Disponenten in der Northeimer Einsatzleitstelle. Das Projekt war ursprünglich von der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) und dem Landkreis Northeim ins Leben gerufen worden. Nach zweieinhalb Jahren endet das Projekt der „Integrierte Leitstelle“ nun zum Jahresende.
„Wir haben sehr positive Erfahrungen damit gemacht und hätten das Projekt gerne fortgesetzt“, macht der Erste Kreisrat Jörg Richert deutlich. Denn entgegen der zu Projektbeginn vorherrschenden Annahme, dass viele Menschen unnötigerweise die 112 rufen, war genau das Gegenteil der Fall.
Die KVN hat die Vereinbarung mit dem Landkreis zum 31.03.2020 aufgekündigt. Obwohl auch der Kreistag die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen in seiner Sitzung am 22.11.2019 aufgefordert hatte, das erfolgreich praktizierte Modell fortzuführen und die Kündigung zurückzunehmen, blieben Gespräche mit der KVN erfolglos.
Anhand eines speziellen Fragenkatalogs konnte der geschulte Disponent innerhalb kürzester Zeit feststellen, welche medizinische Versorgung der Anrufer oder die Anruferin benötigt und ob ein Rettungswagen und möglicherweise ein Notarzt geschickt werden muss oder die Behandlung durch den zum Bereitschaftsdienst eingesetzten Arzt ausreicht. Das Ziel war, in allen Fällen die erforderliche und optimale Hilfe bereitzustellen.
Die Disposition aus einer Hand hat sich aus Sicht der Kreisverwaltung bewährt. Immerhin etwa zwölf Prozent der Anrufe, die eigentlich beim Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116117 eingegangen sind, konnten so von der Einsatzleitstelle direkt an den Rettungsdienst übermittelt werden. Dies war aufgrund der benötigten medizinischen Versorgung dringend erforderlich, teilweise wurde auch der Notarzt hinzugezogen. Für die Betroffenen wurde so kostbare Zeit gewonnen.
Trotzdem gehen beide, für die Hilfesuchenden wichtigen Bereiche, künftig wieder „getrennte Wege“. Während die Notrufnummer (112) für den Rettungsdienst auch weiterhin bei der Einsatzleitstelle aufläuft, richtet die KVN ab dem 2. Januar 2020 die neue „Terminservicestelle-Akutfall“ ein. Unter der Rufnummer (116117), welche 24 Stunden täglich, an sieben Tagen die Woche für ganz Niedersachsen erreichbar sein wird, werden dort Anrufende dann je nach Ausgangslage an eine Vertragsarztpraxis, den Bereitschaftsdienst oder an eine Notfallambulanz im Krankenhaus vermittelt. Werden dort besonders schwere Fälle erkannt, werden diese direkt an die Einsatzleitstelle zur Alarmierung des Rettungsdienstes durchgestellt.
Die Einsatzleitstelle des Landkreises Northeim steht noch bis zum 31.03.2020 als Rückfallebene bereit. Allerdings nur für den Fall, dass es in der Übergangszeit zu technischen Problemen kommt.