Schoningen (red). Abschied und Neubeginn zugleich: Nach 17 Jahren verabschiedeten die Kirchengemeinden St. Vitus am Solling und St. Georg Volpriehausen in einem Gottesdienst voller Musik und Gemeinschaft, bei dem Klein und Groß aus den Dörfern mitwirkten, ihre Pastorin Rita Sennert. Seit Juni genießt diese nun ihren wohlverdienten Ruhestand. Den Staffelstab übernimmt seit dem 1. Juli, nach der kurzen Vakanzvertretung von Pastor Max Apel, ein bekanntes Gesicht: Sonja Brosig. Sie stand Rita Sennert im Junior-Senior-Modell unterstützend zur Seite und konnte so bereits die Gemeinden und ihre Bedürfnisse kennenlernen. Sie ist bereits seit fast einem Jahr für die Kirchengemeinden St. Georg und St. Vitus tätig und wird am Sonntag, 28. Juli, um 10 Uhr in einem feierlichen Gottesdienst in Schoningen als Pastorin eingeführt.
Im Interview lässt Sonja Brosig das vergangene Jahr Revue passieren und blickt nach vorn, wie Kirche in zehn Jahren aussehen könnte:
Wie ist dein Fazit nach nicht ganz einem Jahr Gemeindearbeit auf dem Land?
Sonja Brosig: „Es wohnt sich schön im Solling. Landschaft und Leute sind großartig und ich fühle mich sehr wohl hier in ‚meinen‘ zwei Gemeinden mit den neun Dörfern. Die Kirchenvorstände sind toll, sehr aktiv und bereit, Kirche mitzugestalten. Ich erlebe ein großes Interesse an Kirche. Es ist es den Menschen wichtig, dass Kirche Teil des Dorflebens ist.
Und ich glaube, so langsam habe ich raus, wie die Dörfer ticken. Denn jedes Dorf ist ja nochmal ein ganz kleines bisschen anders. Und ich lerne Traditionen kennen, die ich bisher nicht kannte, wie zum Beispiel die Zeltfeste oder Hagelfeiergottesdienste.“
Was sind deine Ziele? Was würdest du gerne umsetzen?
Sonja Brosig: „Ich plane Gottesdienste in alter UND neuer Form – und träume davon, die Gemeinden auf einen Weg Richtung Zukunft zu bringen. Vielleicht ist es möglich, auch noch andere Altersgruppen zu erreichen. Außerdem möchte ich gerne Spiritualität im Alltäglichen spürbar machen und eine Kirche schaffen, in der jeder und jede willkommen ist und sich sicher fühlen kann.“
Wie sieht für dich Kirche in zehn Jahren aus?
Sonja Brosig: „Sie ist flexibel genug, um sich an die verändernde Welt anzupassen, ohne sich dabei gänzlich zu verlieren. Kirche wird in zehn Jahren weniger Mitglieder haben, aber ich hoffe sie schafft es, diese besser zu erreichen. Vielleicht indem dann weniger Fokus auf Äußerliches wie Gebäude, Finanzen und Verwaltung gelegt werden kann, und mehr Zeit für Inhalt ist: Gruppenangebote, verschiedene Treffen und die Menschen und Bedürfnisse an sich. Kirche ist bunt, vielfältig, offen für alle – und bietet nicht nur Gottesdienste, sondern GemeindeLEBEN.“
Foto: Roland Schrader