Northeim (red). Das war eine besondere Ehre: Landrätin Astrid Klinkert-Kittel hat am Freitagabend auf der Heldenburg in Salzderhelden Waldbrandmedaillen verliehen. Rettungskräfte, die im August vor einem Jahr in der Sächsischen Schweiz im Einsatz waren, um gegen die verheerenden Waldbrände zu kämpfen, hatten die Auszeichnung von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer bereits vor Ort mündlich versprochen bekommen – jetzt hat der Ministerpräsident seine Ankündigung in die Tat umgesetzt.
Rund 8800 dieser Medaillen wurden bundesweit vom Freistaat Sachsen vergeben. "Als ein Zeichen der Anerkennung für die besonderen Leistungen der Helferinnen und Helfer beim Einsatz gegen die verheerenden Waldbrände im vorigen Sommer hatte Ministerpräsident Michael Kretschmer die Waldbrandmedaille 2022 gestiftet", heißt es dazu von der Sächsischen Staatskanzlei.
Jan-Eric Loy hatte während des viertägigen Einsatzes die Führung der Kräfte aus dem Landkreis Northeim übernommen. „Bei einem Einsatz dieser Größenordnung ist vor Ort natürlich nicht alles hundertprozentig gelaufen. Alle beteiligten Stellen haben sich im Anschluss aber die Zeit genommen, den Einsatz nachzubereiten und die entsprechenden Punkte aufzuarbeiten“, sagte Loy während der Feierstunde. Die Northeimer Kräfte waren damals zur Bekämpfung sogenannter Bodenfeuer eingesetzt worden und hatten bei der Lageerkundung per Hubschrauber aus der Luft unterstützt. Der Einsatz bei hochsommerlichen Temperaturen galt damals insbesondere aufgrund der herausfordernden Topografie der Sächsischen Schweiz als kräftezehrend.
„Die Lage vor Ort war angespannt. Das wurde nicht nur dadurch deutlich, dass Einsatzkräfte aus nah und fern in Sachsen zusammengezogen wurden. Dass jetzt rund 8800 Waldbrandmedaillen vergeben werden konnten, zeigt, wie groß die Hilfsbereitschaft in dieser Notlage war“, sagte Landrätin Astrid Klinkert-Kittel rückblickend. Die große Hilfsbereitschaft, am Sonntagnachmittag kurzfristig zu einer Lagebesprechung zusammenzukommen und am Montagmorgen nach Sachsen aufzubrechen, sei keine Selbstverständlichkeit. „Sie alle tragen dazu bei, dass nicht nur die Menschen hier bei uns im Landkreis Northeim sicher leben können, sondern auch darüber hinaus. Ein Engagement, dass man nicht hoch genug wertschätzen kann.“
Kai Reichelt, Abschnittsbrandmeister für den Brandabschnitt Nord, schloss sich den Dankesworten der Landrätin an. „Eure Arbeitgeber, insbesondere aber auch eure Familien mussten kurzfristig auf Euch verzichten. Nur durch dieses Verständnis wird es überhaupt möglich, anderen in derartigen Katastrophenlagen helfen zu können“, betonte Reichelt mit dem gemeinsamen Dank der Landrätin. „Wenn wir im Landkreis Northeim einmal in eine solche Situation kommen sollten, sind wir ebenfalls auf die Hilfe anderer angewiesen. Deshalb ist es selbstverständlich, dass wir unsere Kameradinnen und Kameraden in Sachsen unterstützt haben“, sagte Kai Reichelt.
Rückblick: Am Sonntag, 24. Juli 2022, wurden in den Morgenstunden Flammen im Bereich der Böhmischen Schweiz entdeckt. Vom 26. Juli bis 19. August galt der Katastrophenfall für die Stadt Bad Schandau. Laut abschließendem Bericht der Expertenkommission „Waldbrände Sommer 2022 in Sachsen“ haben 1146 Hektar Waldfläche in Flammen gestanden, wobei 1031 Hektar auf Bereiche der Tschechischen Republik entfielen. Bis zum 3. September waren Einsatzkräfte mit den Löscharbeiten beschäftigt, die Einheiten aus dem Landkreis Northeim waren vier Tage lang im Einsatz.
Foto: Konstantin Mennecke/Kreisfeuerwehr