Northeim (red). Es steht gut um den Feuerwehr-Nachwuchs im Landkreis Northeim. „Wir haben die Corona-Pandemie nicht nur erfolgreich gemeistert, sondern sind deutlich gestärkt aus ihr hervorgegangen“, sagte Kreisjugendfeuerwehrwart Florian Peters jetzt beim Kreisjugendfeuerwehrtag im Schulzentrum in Bad Gandersheim.
Belegen lasse sich dies mit dem Blick auf die Statistik. Im Jahr 2022 haben die Kinderfeuerwehren im Landkreis Northeim 244 und die Jugendfeuerwehren 180 Mitglieder dazu gewonnen. Aus den Kinderfeuerwehren konnten 69 Mitglieder in die Jugendfeuerwehren übergeben werden, aus den Jugendfeuerwehren stehen jetzt 60 neue Mitglieder als aktive Einsatzkräfte zur Verfügung. 191 Mitglieder sind aus den Kinder- und Jugendfeuerwehren ausgetreten. „Somit kommen wir insgesamt auf ein Plus von 104 Mitgliedern innerhalb eines Jahres“, sagt Florian Peters. „Dieses Ergebnis bestätigt uns in unserem Bestreben, massiv in die Sichtbarkeit der Feuerwehr-Jugendarbeit zu investieren und ist zugleich Beleg für die starke Nachwuchsarbeit in der Fläche.“ Gerade mit Blick auf die vielen Corona-Einschränkungen und Auflagen für den Dienstbetrieb in der Feuerwehr sei das ein starkes Signal.
Die Wahrnehmungen des Feuerwehr-Nachwuchses in der Öffentlichkeit ist eine der Aufgaben des Fachbereichsleiters Öffentlichkeitsarbeit, ein Amt, das der stellvertretende Kreisjugendfeuerwehrwart Konstantin Mennecke seit 2017 bekleidet. Die 128 Delegierten haben Mennecke einstimmig im Amt bestätigt und für sechs weitere Jahre gewählt. „Über die Corona-Jahre haben wir es geschafft, einen Image-Wandel abzuschließen. Feuerwehr, ganz gleich in welcher Altersgruppe, darf sich nicht ständig als zu zeitaufwändig, kräftezehrend und zu wenig wertgeschätzt verkaufen. Wir müssen den Teamgeist, das großartige Gefühl, anderen Menschen helfen zu können, die Begeisterung für moderne Technik und besondere Erlebnisse in den Vordergrund stellen“, betonte Konstantin Mennecke. Das habe man über die vergangenen Jahre geschafft, nicht zuletzt auch durch eine enge Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring. „Wir unterscheiden in der Öffentlichkeitsarbeit nicht mehr zwischen Kreisfeuerwehr und Kreisjugendfeuerwehr. Wir werben mit unseren Konzepten um Nachwuchs, ganz gleich ob er 6 oder 46 Jahre alt ist.“
Von Manfred Voß, stellvertretender Kreisbrandmeister im Landkreis Northeim, gab es für dieses Engagement besonderes Lob. „Das, was Konstantin und der Vorstand über die Zeit der Corona-Pandemie in Sachen digitaler Jugendarbeit auf die Beine gestellt haben, ist im Bereich der Feuerwehren mindestens landesweit einmalig. Das macht uns stolz“, sagte Voß. „Mit weiteren Projekten wie Feuerwehr-VR vertritt Kamerad Mennecke unsere Feuerwehren vor Ort auch über die Landkreisgrenzen hinaus. Dafür sind wir sehr dankbar“, betonte Manfred Voß, der in diesem Sommer in den Feuerwehr-Ruhestand eintritt.
Viel Engagement für den Nachwuchs spürt auch Maik Thebes als Fachbereichsleiter Kinderfeuerwehr deutlich. „Die Kinderfeuerwehren waren und bleiben ein Erfolgsmodell, mit den Abteilungen in Hammenstedt und Lindau sind im Jahr 2022 noch zwei weitere dazugekommen“, ließ Thebes, der krankheitsbedingt nicht selbst anwesend sein konnte, berichten. Ein Höhepunkt der Kinderfeuerwehren seien in diesem Jahr die Kreiskinderfeuerwehrspielewettbewerbe. Sie finden am 17. Juni in Willershausen statt.
Damit viele Veranstaltungen wie das Zeltlager möglich werden können, hat Julian Ewig als Fachbereichsleiter Material die Ausrüstung im Blick. Die Kreisjugendfeuerwehr hat 2022 in Equipment investiert, um unter anderem das Kreiszeltlager möglich zu machen. Mit einem neuen zentralen Lagerort in Dassel hat man über die Pandemie Räume bekommen, die eine sichere und trockene Lagerung ermöglichen.
Jana Rosenberg, Fachbereichsleiterin Wettbewerbe, konnte auf die Leistungswettbewerbe in Moringen und die Leistungsspange in Uslar zurückblicken. „In Moringen waren wir auf der Suche nach Schatten, in Uslar nach Regenschirmen, in beiden Fällen waren es aber hervorragende Veranstaltungen, bei denen der Spaß nicht zu kurz kam“, sagte Rosenberg. Das soll in diesem Jahr fortgesetzt werden: Für den 24. Juni sind die Wettbewerbe in Einbeck terminiert, für den 17. September die Leistungsspangenabnahme in Hildesheim.
Ein breiteres Lehrgangsangebot vor Ort verspricht Mike Keller als Fachbereichsleiter Lehrgangsarbeit. Mehrere Hygiene-Unterweisungen für Veranstaltungen haben bereits stattgefunden, auch das Kreisjugendfeuerwehr-Seminar im November in Northeim war gemeinsam mit der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr ein Erfolg. Für Herbst 2023 ist ein Einstiegslehrgang geplant.
In allen Punkten Mitspracherecht hat das Kreisjugendforum. Bent Pleßmann konnte aus dem Gremium, das sich aus Jugendsprechern aus allen Kommunen zusammensetzt, berichten. Künftig hat das Gremium eine geschlechterparitätisch besetzte Spitze. „Wir freuen uns auf einen gemeinsamen Kletterausflug des Jugendforums im Sommer.“
Jörg Richert, Erster Kreisrat im Landkreis Northeim, verwies in seinem Grußwort auf die erst kürzlich beendete fünfte Jahreszeit. „Eines der beliebtesten Kostüme im Karneval ist das der Feuerwehrfrau und des Feuerwehrmannes“, sagte Richert. Im Kreis Northeim gebe es aber unzählige Menschen, die ganzjährig ihre Einsatzkleidung tragen. „Dieses Engagement von Kindesbein an ist in unserem Landkreis großartig, auf das starke Team dahinter sind wir stolz.“
Franziska Schwarz, Bürgermeisterin der Stadt Bad Gandersheim, schloss sich diesem Eindruck an. „Man muss hier heute Morgen nur durch die Tür ins Schulzentrum hereinkommen und erhält eine riesige Portion Motivation für das Ehrenamt Feuerwehr“, sagte die Bürgermeisterin mit Blick auf das umfangreiche Angebot an Mitmachstationen beim Kreisjugendfeuerwehrtag.
Ehrungen
Kreisjugendfeuerwehrwart Florian Peters und der stellvertretende Kreisbrandmeister Manfred Voß konnten gleich mehrere Engagierte aus der Jugendarbeit der Feuerwehren auszeichnen. Das Ehrenzeichen der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr erhalten haben Jana Rosenberg (Uslar), Christian Hammer (Wolbrechtshausen), Eric Jörn (Sohlingen) und Nina Rakebrandt (Lutterhausen).
Mit der Jugendflamme der Stufe 3 ausgezeichnet wurden Lennard und Janne Krimlig (Volpriehausen), Mattis Reiher, Lenja Hortmann und Marius Kunze (Schönhagen), Mattis Elias Ohm (Fürstenhagen), Enrico und Jolin-Marie Barthel (Hettensen), Antonio Haardt (Düderode) sowie Jannik Heise und Luis Maxim Wese (Hammenstedt).
Foto: Konstantin Mennecke/Kreisfeuerwehr